Der Grafenauer Anzeiger vom 27. Januar 1915 enthält mehrere Meldungen, die für die damaligen Zeitumstände bezeichnend sind:
“Dem Kaiser Hurra”: Zum Geburtstag Kaiser Wilhelms II. gabe es ein Bild in Uniform und zwei Gedichte. Auf Seite 4 folgt noch das Ersuchen, die Häuser aus diesem Anlass beflaggen zu wollen.
Der Bevölkerung dürfte aber weitaus mehr die “Beschlagnahme der Vorräte an Weizen und Roggen und Mehl” ( S.2.) die Augen geöffnet haben, wie es mit der Ernährung nun weitergehen würde. An Schulen und in Gaststätten durften keine Weißbroterzeugnisse mehr verkauft werden (S.3)
Eher klein gedruckt (S.2) findet man den Hinweis auf das Seegefecht bei der Doggerbank (Nahe Helgoland), bei dem die angreifenden deutschen Schiffe sich schleunigst zurückziehen mussten, da sie einer englischen Übermacht gegenüberstanden. (Der Befehl zum Auslaufen war von den Engländern abgehört und dechriffiert worden) Das langsamste der deutschen Schiffe, der Panzerkreuzer Blücher, erhielt mehr als 70 Treffer und sank. Er nahm 762 Mann der Besatzung mit in den Tod.
Die “Reichswollwoche” (S.2) sollte dazu dienen, aus getragener Wollkleidung Decken für die in den Schützengräben frierenden Soldaten herzustellen.