An diesem Tag fand in der Nähe von Ypern, genauer bei Bixschote, ein Durchbruchsversuch statt, der für 2000 deutsche Soldaten, die nur mangelhaft ausgebildet waren, mit dem Tod endete, da ihnen eine britischen Einheit erfahrener Soldaten gegenüberstand. Die Oberste Heeresleitung gab aber als Meldung aus: “Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesange ‚Deutschland, Deutschland über alles‘ gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2.000 Mann französischer Linieninfanterie wurden gefangengenommen und sechs Maschinengewehre erbeutet.”
Diese Meldung wurde in den meisten deutschen Zeitungen abgedruckt;
im Waldkirchener Anzeiger vom 14. November 1914 wurde Langemarck noch “Langemarque” geschrieben, vielleicht, weil der Setzer diesem deutsch klingenden Namen misstraute.
Aus dieser die Tatsachen verdrehenden Meldung enstand der “Langemarck-Mythos”, dass hier junge Soldaten, vor allem “Einjährig-Freiwillige”, mit dem Deutschlandlied auf den Lippen begeistert ihr Leben für Volk und Vaterland geopfert hätten. In dem Ende 1914 gedruckten “Unser Liederbuch“ enthält die Einführung schon den Satz: Die Fäuste an Schaft und Kolben stürmten sie vorwärts zum Siege, und Herzen und Lippen entströmte rauschend ihr “Deutschland, Deutschland über alles!”
Dieser Mythos wurde ab 1919 zu einer Art Verklärung des 1. Weltkriegs missbraucht; auch nach 1933 führte er etwa dazu, dass in den Glockentrum des Berliner Olympiastadions eine Langemarckhalle eingefügt wurde. Und das bekannte Gemälde von Fritz Grotemeyer wurde noch im 2. Weltkrieg als Feldpostkarte verschickt.